#SOSUDE und ein neues Mindset heilen unser Recruiting!
SOSUDE, der Sourcing Summit 2018, steht vor der Tür. Mit dem Anspruch, Ihnen eine Tür in ein neues Recruiting zu öffnen. Aber Vorsicht: In einer Welt, in der die Recruiting Innovationen nur so sprudeln (schauen Sie sich nur die ganzen HR Startups an), in der Künstliche Intelligenz unsere Personalauswahl revolutionieren soll (wird?) und das Finden von Spezialisten noch nie so einfach war (mehr dazu weiter unten), in dieser Welt scheitern wir am Ende nach wie vor an einem Trauma, durch das unser Recruiting tief beeinflusst ist. Und das wir nur durch ein neues Denken, ein neues Mindset, heilen können. Das wird aber die vermutlich größte Herausforderungen, vor der wir stehen. Denn wir müssen beim Menschen anfangen. Und der ist bekanntlich komplex in Denken und Handeln.
SOSUDE 2017 = Recruiting zwischen Genie und Wahnsinn Im Nachgang des letzen Sourcing Summit 2017 in Mainz schrieb ich ein Fazit mit der Überschrift.
Im Nachgang des letzen Sourcing Summit 2017 in Mainz schrieb in ein Fazit mit der Überschrift “Recruiting zwischen Genie und Wahnsinn“. Ich war und bin absolut begeistert, mit welchen technischen Mitteln, mathematischem Verstand und investigativer Schläue die (inter)nationalen Sourcingprofis das Finden von Spezialisten vereinfachen bzw. überhaupt erst möglich machen. Ich verspreche Ihnen, Sie werden auch dieses Jahr wieder staunen. Wenn Sie mal einen Einblick haben möchten, was “im Sourcing alles so geht”, kommen Sie zum Sourcing Summit! Unbedingt! Auch wenn Sie vermutlich einiges davon selber nie anwenden werden. Allein zu sehen, was möglich ist, ist schon Inspiration. Und wer weiß, vielleicht lassen Sie sich ja herausfordern und steigen doch noch tiefer in die Sourcinggeheimnisse der Profis ein?
Doch leider ist erfolgreiches Recruiting nicht mit Sourcing erschöpft. Das Finden “passender Kandidaten” ist das Eine. Aber wer definiert “passend”? Wie gut ist unsere Personalauswahl? Da wird es kompliziert, denn hier menschelt es ohne Ende. Aber die Personalauswahl und unser Menschenbild, von dem wir geprägt sind, entscheidet über Erfolg und Mißerfolg. Mein Vortrag auf dem Sourcing Summit 2017 in Mainz hatte den Titel “Unser Recruiting ist traumatisiert – warum wir den Menschen neu entdecken müssen”. Traumatisiert ist natürlich ein hartes Wort. Aber ich habe es durchaus bewusst gewählt. Denn als Gesellschaft und als “arbeitende Individuen” hat uns tatsächlich ein Trauma vereinnahmt. Es kam nicht plötzlich, dann hätten wir es gemerkt, Es kam auch nicht als Bösewicht, sonst hätten wir uns vermutlich gewehrt. Nein, es kam schleichend und im Gewand des Guten. Es brachte uns Arbeit, Erfolg, Wohlstand – und überlagerte mit dem offensichtlich Notwendigen und Gewollten das, was tiefer in uns Menschen steckt.
Mit der Industrialisierung, damit verbunden dem Taylorismus und den daraus entstehenden Managementlehren, wurden wir Menschen zu schlechten Maschinen gemacht. Der Mensch spielte als kreatives, schöpferisches, soziales Wesen keine Rolle mehr. Für unsere Personalauswahl hatte und hat das gravierende Folgen: Arbeitgeber fragten nicht nach dem Menschen, sondern nur noch nach seinem theoretischen Wissen und seinen praktischen Erfahrungen. Es entstanden Produktdatenblätter, die Lebenslauf genannt wurden. Das ganze System wurde perfektioniert: Es ging nicht mehr nur um akademische Abschlüsse, sondern darum, an welcher Institution genau und mit welchen Noten dieser Abschluss erreicht wurde. Es reichten nicht erlernte Fähigkeiten, sondern es war wichtig, wo genau (bei welchen Top Unternehmen und welcher Branche) diese erlangt wurden. Es reichten nicht Erfahrungen, sondern nur noch Erfolge und Weiterentwicklung. Immer “mehr, mehr, mehr”. Keine Pausen, keine Brüche, keine Niederlagen … die Arbeitnehmer mussten beweisen, dass sie die perfekte Maschine sind. Und das gilt bis heute. Obwohl wir uns schon längst in der Wissensgesellschaft befinden. Oder wo auch immer. Aber dass Taylor und die Managementtheorien der letzten 100 Jahre nicht mehr funktionieren, das merken wir jeden Tag. Aber unsere Personalauswahl bleibt davon unbeeindruckt. Aber genug davon, wenn Sie das Thema interessiert, schauen Sie sich einfach meinen Vortrag vom letzten Jahr an.
SOSUDE 2018 – mit dem richtigen Mindset zum Sourcingerfolg
Die aktive Ansprache durch Sourcing setzt sich endlich immer mehr durch. Aber mir scheint, wir stecken auch im Sourcing immer noch im Denken der Industrialisierung fest. Offenbar geht es vielen Sourcern/Recruitern vor allem um Masse. Oberflächliche Recherche und dann an möglichst viele ein Massenansprachetext raushauen. Irgendeiner wird sich schon melden. Liest sich nicht nur gruselig, ist es auch. Was da an Reaktionen der von mir angesprochenen Spezialisten zurückkommt, bestätigt meine Befürchtungen.
„Guten Morgen Herr Zaborowski,
vielen Dank für ihre Anfrage. Ich habe mich sehr darüber gefreut, denn eine Anfrage bei der man sich tatsächlich und spürbar mit dem Profil des potentiellen Kandidaten auseinandersetzt, sind doch eher rar geworden.“
„Hallo Herr Zabrowski,
zunächst einmal besten Dank für Ihr ausführliches Schreiben. Ich bekomme regelmäßig Anfragen, Sie sind jedoch wirklich einer der wenigen, der sich mit potentiellen Kandidaten vorher im Detail beschäftigt hat.“
Ich frage mich, was das soll? Wir haben immer mehr Schwierigkeiten, unsere Stellen zu besetzen – und geben uns immer weniger Mühe!? Ernsthaft??? Was denken wir uns dabei? Und damit sind wir beim Stichwort für meinen Vortrag auf dem SOSUDE 2018.
„Ich source – und was glaubst Du so? Wie unsere Denkfehler und Glaubenssätze unseren Sourcingerfolg beeinflussen – und wie ich das für mich nutzen kann”. Ich bin davon überzeugt, dass wir uns im Sourcing teilweise selber im Weg stehen. Mit unserer Wahrnehmung der “Realität”. “Da will doch eh keiner wechseln” oder “die werden doch alle zigfach angesprochen, da habe ich doch keine Chance” sind so zwei absolute Standardsätze von Sourcinganfängern. Aber auch als Profi schleichen sich so manche “Wahrheiten” ein, die wir selten hinterfragen, wenn wir so in unserem eigenen Saft schmoren. Deswegen sollten wir den SOSUDE nutzen, um uns untereinander zu vernetzen und auszutauschen. Und vielleicht kann ich ja mit meinem Vortrag meinen Teil dazu beitragen, Ihr Mindset ein wenig zu hinterfragen?
Also, sehen wir uns? Ich würde mich freuen!
Henrik Zaborowski